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Interview MONSTAGON

MONSTAGON – die Wasteland Showband – ein Konzept aus Musik, aufwendigen Requisiten, Kostümen und entsprechender Show. Keine Band passt besser auf die Wasteland Stage. Nur einer der Gründe mal etwas mehr über die Band zu erfahren.

http://www.monstagon.com

Gleich zu viert erschienen sie zum Interview:  Schrammel (Gitarre), Miguel the Eagle (Gitarre), Krümpel (Schlagzeug) sowie Bone (Bass) gaben Einblicke in die MONSTAGON Welt – inkl. der einen oder anderen Anekdote:

Rocknews (RN): Wie lange braucht Ihr, bis der Wasteland Style „aufgetragen“ ist?

Schrammel: So ca. 1.5 h vor Auftritt begeben wir uns langsam in die Pagode hinter der Bühne oder den dafür vorgesehenen Bereich und sehen zu, dass wir uns möglichst schnell gegenseitig Schminken und in die Kostüme schwingen. Das dauert normalerweise etwa 45 Minuten aber wir haben es auch schon in 20 Minuten geschafft. Je nachdem – am Anfang dauerte es länger aber unterdessen haben wir schon Routine. 

Krümpel: Der Vorteil ist, dass es nicht besonders schön aussehen muss – je schrecklicher desto besser. 

Bone: Eine schöne Anekdote – unser erstes Fotoshooting war auch zeitgleich das erste Mal, dass wir uns im Wasteland Stil zurechtmachten inkl. Schminke. Dafür hatten wir Ölschminke verwendet welche wir mit einer Art Speiseöl gemischt und auf den Körper geschmiert hatten. Das hielt dann für drei bis vier Wochen und wollte einfach nicht abgehen. 

Seither verwenden wir professionelle Wasserschminke welche kaum durch den Schweiss verläuft, auf der Bühne super aussieht und dann beim Duschen auch relativ schnell wieder abgewaschen ist. (lacht)

Mittlerweile haben wir das schon optimiert und sind da auch professioneller. Uns ist aber dennoch wichtig, dass es authentisch aussieht und nicht nur so ein bisschen lieblos hin geklatscht. Daher helfen wir uns gegenseitig bei Stellen an welche man selber nicht hinkommt.

Natürlich wurden mittlerweile auch einige Techniken verfeinert – wie zum Beispiel die Öl- und Blutspritzer mit einer Zahnbürste auf den Körper zu spritzen.

Krümpel: Ich würde sagen die Schauspieler brauchen deutlich länger, die sind ziemlich aufwendig Geschminkt. Während wir uns hauptsächlich so Dreck auf die Arme, Beine und ins Gesicht reiben.

RN: Wie kam die Idee eine Band im Wasteland Style zu gründen? Alleine vom Gründungsdatum welches dem Ende des Maya Kalenders entspricht?

Schrammel: Ich wollte schon länger wieder eine Band gründen und als ich 2011 die Bilder vom Wasteland und der dazugehörigen Stage sah – dachte ich mir DAS ist es! Jetzt gab es schon Bühnen in der Art und als riesiger Fan der Mad Max Filmreihe konnte ich da zwei Leidenschaften vereinen. Gegründet hatte ich die Band dann Ende 2012 und unser Ziel war – mit der richtigen Musik, den richtigen Outfits auf genau eine solche Bühne wie in Wacken zu kommen.  Den Leuten eine gute Show zu bieten indem wir sie ins Wasteland mitnehmen auf eine richtig heisse Treibjagt. Das ist uns bis heute eigentlich sehr gut geglückt. Das Publikum geht voll mit und fährt total auf das Setting ab.

Zum Glück gibt es die Bühne auf Wacken immer noch und ich bezeichne sie auch irgendwie als unsere Bühne – obwohl unterdessen ganz viele unterschiedliche Bands darauf spielen. Gestartet wurde aber mit sechs Mal MONSTAGON am Tag an allen vier Tagen und das war schon ein Erlebnis.

 

Bone: Um es mal von einer anderen Seite zu Beleuchten. Timo (Schrammel) als Hauptkopf der Band hat von Anfang an sehr charakteristische Riffs geschrieben. Marcel und ich, bereits mit etwas Erfahrung von anderen Bands, sind dann dazu gekommen. Schnell war klar – für so eine Band mit diesem Thema – braucht man ein Konzept um die Musik sowie das ganze drum herum zu vereinen und vereinheitlichen. So griffen dann irgendwie die Zahnräder ineinander. Die Riffs, welche in diese Stimmung super gut reinpassten, dazu die optische Szenerie, das erste Album inkl. Booklet mit den wahnsinnig tollen Zeichnungen von einem Zeichner im Mad Max Cartoon Style sowie das erste Mal auf Wacken 2015. Das hat sich dann alles tatsächlich einfach so eingeklinkt – alles komplett ohne Anstrengung – es war so ein Fluss der sich ergeben hat. Es hat sich einfach so gefügt, als sollte das irgendwie so zusammen kommen in dem Moment.

Schrammel: Vielleicht noch ganz kurz – Du hast ja gefragt wegen dem Maya Setting und Maya Kalender.  2012 als wir uns gegründet haben da war das gerade ganz toll in den Medien, das Ende des Maya Kalenders. Keiner wusste was passiert an dem Tag – bleiben die Uhren stehen – geht die Welt unter – das war kurz nachdem ich die Idee zu dieser Band hatte und darum war klar – wir mussten dieses Setting auch ein bisschen mit reinbringen, dieses Maya Opfer – wir Opfern immer noch am Anfang der Show – meistens eine leicht bekleidete Dame – das gehört einfach dazu das ist MONSTAGON. 

RN: Sozusagen Euer Maya Opfer…

Schrammel: Sozusagen unser Markenzeichen zum Konzertbeginn und wird auch erstmal nicht so schnell aufgegeben. 

Bone: Auch eine schöne Anekdote zur Pyramide die wir hierzu brauchten. Timo und ich hatten zwei oder drei Tage an einem Opfer Altar, einer Pyramide gebaut. Die hat Nebel geschossen, war beleuchtet, das war Wahnsinn und ein Kunstwerk. Wir konnten sie genau für einen Auftritt benützen, weil es einfach unmöglich war dieses Ding zu transportieren. Sie hat genau den ersten Auftritt geschafft und seitdem steht sie bei Timo als Kunstwerk in der Wohnung. Wir haben das ganze vereinfacht – immer noch mit ein paar Sachen die wir vom alten für den neuen Altar übernommen haben. Aber dieser sehr aufwändige erste Altar hat genau einen Auftritt überlebt. (lacht)

RN: Habt Ihr auch irgendwie geplant mal eine weibliche Powerfigur einzuführen wie Furiosa? Oder mit einer Sängerin zusammen zu arbeiten?

Bone: Weibliche Power war durch unsere Tänzerinnen schon immer gut auf der Bühne vertreten.

Wir haben da auch wahninnig tolle power Frauen welche das leidenschaftlich und mit Leib und Seele verkörpern und uns ans Ende der Welt für irgendwelche kleinen Festivals folgen. Es macht Spass mit denen zusammen zu arbeiten. Eine Sängerin war bisher noch nicht im Gespräch. 

Schrammel: Nein, da haben wir noch nie darüber nachgedacht, aber sollte sich die Möglichkeit mal ergeben und es einfach passt – wären wir wohl nicht abgeneigt für ein bis zwei Songs mal live auch eine Frau dazu zu holen.

Krümpel: Ich kann mir das gerade gar nicht vorstellen – nicht negativ gemeint – es ist nur so, dass ich da noch nie darüber nachgedacht habe. Interessante Frage – ich kann mir nur gerade nicht vorstellen wie das sein sollte.  Aber gerade deswegen ist es eigentlich gar nicht uninteressant … aber wie Jan sagte – die Dinge haben sich bislang immer irgendwie so ergeben – es wurde nichts entschieden – sondern eher festgestellt:

Ok – wir spielen jetzt zusammen, ok – DIE Musik ist es, DAS Setting ist es, DIE Bühne ist es. Mal gucken – vielleicht ergibt sich auch in diese Richtung mal was – müsste man dann ausprobieren.

 

RN: Euer Song „Heart of Wheels“ wird vom Hannover American Football Club Arminia Spartans als Einlaufsong genutzt? Wie ist das zustande gekommen?

Schrammel: Die „Arminia Spartans“ sind auf uns zugekommen. Das war auch mehr oder weniger ein Zufall über die sozialen Medien. Die haben als Logo diesen Helm der Spartaner und wir haben auch den einen Song „Sparta Morgana“. Die Vereinschefin kam dann auf uns zu und wir wurden zu einem Footballspiel eingeladen. Daraufhin durfte die Mannschaft selber entscheiden, welchen Song von unserem Album sie haben will und die Mannschaft hat sich dann für „Heart of Wheels“ entschieden. Wir waren dann im Stadion als diese Einlaufmusik zum ersten Mal gespielt wurde.

Bone:  Moment, du vergisst einen ganz wichtigen Punkt und zwar war das einer der epischsten MONTAGON Auftritte. Wir haben in der Halbzeitpause des Football Spiels ein Konzert gegeben  (Schrammel: stimmt) und unser Sänger wurde mit einem Wasteland Cabrio reingefahren mit einer Gas Gun mit Gastank auf dem Rücken mit welcher er CO2 Flammen geschossen hat. Wir konnten dann 3 Songs in der Halbzeitpause zum Besten gegeben. Der Auftritt war zwar nur einem kleinen Publikum vorbehalten, den Football Fans in Hannover (so gegen 500 bis 1’000 Leute) aber es war eines der interessantesten Konzerte die wir gespielt haben

RN: Momentan arbeitet Ihr ja an Eurem zweiten Album – ist da schon absehbar wann es rauskommt?

Krümpel: Es ist noch nicht 100%ig geklärt wie der Bearbeitungsstand ist aber schon zwischen 90% bis 95%. Jedoch steht das gesamte Veröffentlichungskonzept noch nicht ganz.

Wie Du vielleicht weißt sind wir nebenbei noch berufstätig, dementsprechend haben Vollzeit Bands mehr Möglichkeiten um sich Zeit technisch zu arrangieren. Daher sind bei uns die Tage an denen wir alle Zusammen Zeit haben daran zu arbeiten limitierter und schwieriger zu Organisieren. Dem entsprechend wird das irgendwann im nächsten Jahr… möglicherweise gegen Ende des Jahres eine Single Auskopplung aber prinzipiell auch eher Anfang 2020. 

Bone: Man muss dem ganzen auch gerecht werden am Ende – das hat Priorität. Wir haben tolle neue Songs geschrieben welche alle soweit im Kasten und im Studio produziert sind. Mittlerweile sind wir da im Feinschliff. Jetzt ist halt tatsächlich die grosse Frage: was ist die richtige Bühne für eine Veröffentlichung? Wie sieht überhaupt der Hauptveröffentlichungsweg aus? Wie viel Videos soll es geben und wie wollen wir diese produzieren? Das sind noch die offenen Kernfragen für die Veröffentlichung… von daher ist es jetzt schwierig ein Veröffentlichungsdatum zu sagen. 

RN: Schrammel – Du stellst selber Gitarren nach Kundenwünschen her. Ist das auch ein Hobby nebenher oder Hauptberuflich? 

Schrammel: Ich kann damit zwar auch richtig Geld verdienen aber ich mache das auch nur nebenbei. Es war aber das Sprungbrett für alles was heute ist. Ich habe Gitarren gebaut für viele Bands, auch namhafte Bands, wodurch ich viele Kontakte sammeln konnte sowie Zugang in ein grosses Netzwerk hatte und viele Bands live sah. Seit ich dreizehn bin spiele ich selber Gitarre und der grosse Traum war, auch mal eine eigene Band zu haben und mit der was zu erreichen. Dann war der Tag X da und ich habe Krümpel live spielen sehen und gleich gedacht – das ist dein Mann, dein Drummer – jetzt ist es Zeit eine Band zu gründen. Ich habe ihn dann von der Autobahn aus angerufen, das weiss ich noch und habe gefragt ob er bock hat mit mir was zu machen und da hat er gleich geantwortet – mit dir auf jeden Fall, sofort. Dem Jan hatte ich die Gitarre gebaut und die beiden waren damals in der gleichen Band.

 

Bone: Was man vielleicht auch noch dazu erwähnen sollte – sämtliche Gitarren die bei MONSTAGON gespielt werden sind – wenn nicht von Timo gebaut zumindest von Timo gepimpt. 

Wenn man sich unsere Gitarren mal genauer ansieht – merkt man schon, dass diese sehr speziell, sehr exklusiv und natürlich genau ins Setting eingearbeitet sind.

Das ist natürlich auch für uns als Band ein wahnsinniges Plus, dass wir quasi die Möglichkeit haben unsere Instrumente in dieses Setting genau rein zu bauen, so wie wir sie auch in der Show integriert haben wollen.

http://www.tscustoms.de/index.php/de/home.html

 

RN: Gibt es neben Wacken noch viele Möglichkeiten als Wasteland Band auf zu treten? Müsst ihr da mit der Deko runterfahren im Gegensatz zu Wacken und habt weniger Leute dabei als hier in Wacken?

Bone: Ich sehe es eher andersrum, wenn wir ausserhalb vom Wacken Wasteland spielen, müssen wir umso mehr Deko auffahren um die gleiche Stimmung zu transportieren. Das ist tatsächlich genau die Schwierigkeit, dieses Setting auf einer normalen Bühne, auf einem kleineren Festival rüber zu bringen. Das wiederzubeleben bedarf schon einiges und deswegen sind wir auch super dankbar für die ganze Crew die wir haben. Die Tänzer, die alle ehrenamtlich quer durch Deutschland fahren, um uns zu unterstützen, sich den Arsch aufreissen Requisiten bauen, unsere Outfits quasi am Laufen halten. MONSTAGON ohne die ganze Crew würde tatsächlich überhaupt nicht funktionieren. 

Schrammel: Uns wird oft gesagt – mein Gott mit wie vielen Leuten, mit wie vielen Autos reist Ihr an. Aber man muss ganz klar sagen – ohne diese Leute und ohne diese ganze Crew würde es MONSTAGON in der Form nicht geben und wir wären auch über die Jahre gar nicht mal so weit gekommen – wenn wir diese Crew nicht hätten. Im harten Kern ist das immer noch die selbe Crew und wie gesagt – ohne Crew keine Chance – du brauchst solche Leute.

Krümpel: Für mich ist auch ganz klar – MONSTAGON ist nicht nur Musik hören. Klar, ist auch  bei MONSTAGON der Fokus wie bei anderen Bands bei der Musik aber es gibt halt doch noch eine schöne Bühnenshow dazu. Wir haben auch heute wieder ganz viele, teilweise grosse namhafte Bands gesehen und haben festgestellt, dass das oft sehr trist, kalt und unpersönlich gestaltet ist. Das ist bei MONSTAGON einfach nicht der Fall.

Es bedarf dafür aber vieler Kleinigkeiten und die nimmt man teilweise gar nicht so wahr. Aber das heisst auch mehr Aufwand, Logistik und Transport um das gesamte Setting so zu arrangieren und darbieten zu können. Dafür braucht es viele Leute und das ist natürlich entsprechend wie Jan grad gesagt hat, auch schwieriger. Hier auf Wacken in der Wasteland Area ist es einfach perfekt für uns. Da ist schon vieles da und die Stimmung drum herum ist gegeben. Wenn wir halt irgendwo anders auftreten muss man es immer erstmal schaffen die Leute überhaupt in diese Stimmung zu kriegen. In einer Location die eigentlich nichts damit zu tun hat, ist es nicht so einfach, demensprechend ist das eine komplexe Geschichte.

Schrammel: Der Besucher oder der Fan vor der Bühne der sieht die Show. Wir haben es gestern wieder gesehen die Leute waren wirklich geflasht. Sowas haben sie noch nicht gesehen, die werden mit auf eine Reise ins Wasteland genommen für eine Stunde.

Das auf der Bühne ist aber nur so 30 -40%, die anderen 60 – 70% sind das was hinter der Bühne passiert. Das sind die ganzen Details die Krümpel gerade meinte. Die Crew welche die ganze Zeit dahinter ackert – vom auf drehen der Gasflasche bis zum reichen der Basslanze und anderer besonderer selbstgebauter Instrumente – das sind immer Leute die das reichen und die den Hintergrund Organisieren und die müssen auch ganz klar bei solchen Interviews in den Vordergrund gehoben werden – ohne diese Leute kein MONSTAGON.

Krümpel: Das ist auch das improvisatorische Element. Die Musik die bereiten wir vor, die üben wir zuhause jeder für sich und später in der Probe. Was auf der Bühne passiert ist abgesprochen aber nicht geprobt. Man überlegt sich nur was passieren soll und vielleicht gibt’s mal eine Szene welche hinter der Bühne schon mal nachgestellt wurde, aber was dann wirklich auf der Bühne passiert ist was relativ Spontanes und das macht es eigentlich ziemlich interessant und auch ein bisschen riskant. (lacht).

RN: Bleibt also auch für Euch immer spannend auf der Bühne, weil Ihr nicht genau wisst ob’s klappt wie gewollt. Danke für den Einblick und Eure Zeit . Weiterhin viel Erfolg auch mit dem neuen Album.

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